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Vorrang für die Quote oder für die Qualität?

Brauchen Eltern mehr Betreuungsplätze für ihren Nachwuchs? Oder bessere? In einer Debatte mit Elternvertretern offenbarten Politiker aller Couleur ihr Dilemma.

Langenhagen. In der Sache stimmten Elternvertreter, Erzieher, Kita-Leiterinnen und die vier Politiker Marco Brunotte (SPD), Rainer Fredermann (CDU), Christiane Hinze (FPD) und Maaret Westphely (Grüne) bei der Diskussionsrunde am Montagabend in der Kita Die Arche überein: Sie wünschen sich die beste Betreuung für den Nachwuchs. Über deren Ausgestaltung und vor allem Finanzierung aber gingen die Ansichten zum Teil weit auseinander.

Kleinere Gruppen? Mehr Personal für die Jüngsten? Oder einfach schnell Plätze für Familien, bei denen beide Eltern arbeiten gehen wollen? „Wir haben hier einen echten Zielkonflikt zwischen Qualität und Quantität“, sagte Brunotte zur Forderung einer Mutter, erst die Qualität zu steigern und dann neue Plätze zu schaffen. Auf der einen Seite sehe die Politik den Bedarf und auch den gesetzlichen  Anspruch auf Betreuungsplätze. Auf der anderen Seite gehe es um die Frage, wie die Betreuung verbessert werden könne. Zuschüsse, Personal, Räume: „Wir müssen genau überlegen, wie wir die Ressourcen verteilen.“ Dazu nannte die Arche-Leiterin Waltraud Dachwitz zwei Zahlen: „Auf 15 Krippenplätze fürs nächste Jahr kommen schon jetzt 86 Anmeldungen.“

Fredermann betonte, dass gerade in puncto Qualität die Kommunen in der Pflicht seien. „Burgwedel hat seine Priorität ganz klar gesetzt und dritte Kräfte für Gruppen eingestellt“, sagte der CDU-Politiker und Ratsherr der Kommune. Aber: „Wir brauchen nicht über die Qualität zu sprechen, wenn die Quantität nicht stimmt.“ Kaum eine Kommune könne aus Kostengründen die Burgwedeler Lösung übernehmen, hielt Westphely entgegen. „Für die Schaffung neuer Plätze ist die Finanzierung von Landesseite wichtig“, sagte sie. Diese  Haltung teilte auch Hinze: „Die Kommunen können den Personalschlüssel nicht selbst verbessern und finanzieren – auch wenn es  wünschenswert wäre.“

Der vom politischen Quartett immer wieder genannte Fachkräftemangel könne nur mit besserer Bezahlung  behoben werden, sagte ein Vater. Und: „Es ist beschämend, dass Erzieher ihre vierjährige schulische Ausbildung selbst finanzieren müssen“, fügte er hinzu. Aus Sicht Fredermanns muss das Land darüber nachdenken, ähnlich wie bei der Altenpflegerausbildung das  Schulgeld zu übernehmen.

Am Ende übergaben Claudia Strathmann, Petra Francke-Wolf und Micaela Butt die Forderungen der  Erzieherinnen an die Politiker – jahreszeitgemäß an einem Tannenbaumzweig. Bei einer Probeabstimmung erhielt Fredermann mit 15 die meisten Stimmen. Es folgten Hinze (14), Westphely (11) und Brunotte (10). Acht Eltern stimmten für alle vier Politiker.

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