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In der Kita Stadtmitte landen derzeit viele Impfpässe auf dem Tisch der Leiterin Ute Fahrenholz-Teuber. Katherina Pabst mit Linus und Katherina Kabashi mit Johanna haben mit der Impfpflicht für ihre Kinder allerdings kein Problem.Foto: Rebekka Neander

Masern-Impfpflicht: Kitas richten sich auf Diskussionen ein

Langenhagen. „Diskussionen? Die kommen wahrscheinlich erst noch.“ Momentan wirkt Irina Tänzer am Telefon recht entspannt. Die Vorsitzende der Elterninitiative Kita-Zirkel, die in Langenhagen gleich mehrere Kindertagesstätten betreibt, erlebt seit Beginn der Impfpflicht gegen Masern noch keinen Sturm der Entrüstung. Im Gegenteil. Und doch: „Die Kinder, die jetzt unsere Einrichtungen besuchen, und das Team haben ja noch bis Juli kommenden Jahres Zeit, sich impfen zu lassen. Die eigentlichen Gespräche werden wir haben, wenn es zwischen Mai und Juni um die Aufnahme der neuen Kinder geht.“ Denn für sie gilt vom ersten Tag an: Wer die altersgemäß vorgesehenen Impfungen
gegen Masern oder eine ärztliche Ausnahmebescheinigung nicht dokumentieren kann, darf nicht aufgenommen werden. Das
Gesetz unterscheidet dabei nicht zwischen privaten und städtischen Einrichtungen.

Zweiseitiger Brief für alle Eltern

Ähnliches ist auch aus den städtischen Einrichtungen zu hören. „Noch sind hier keine Impfgegner aufgelaufen. Momentan landen hier lediglich jeden Tag jede Menge Impfpässe“, sagt Ute Fahrenholz-Teuber. Sie leitet die Kita Stadtmitte. Wie überall in den Kitas im Stadtgebiet haben auch dort alle Eltern schriftlich alle relevanten Informationen zur Gesetzesänderung erhalten, deren Ziel die Ausrottung der Masern ist. So hat die Stadt Langenhagen allen Eltern ihrer Kitas einen zweiseitigen Brief aushändigen lassen. Auch Katherina Pabst und Katherina Kabashi haben diesen gelesen. Die Mütter sitzen an diesem Morgen am Bürotisch von Fahrenholz-Teuber, vor ihnen ausgebreitet liegen die Impfpässe ihrer Kinder. „Meine Tochter Johanna ist jetzt 13 Monate alt“, erzählt Kabashi, „und wir mussten die Impfung wegen einer Erkältung mehrfach verschieben.“

Beide Mütter sind sich einig, dass schon zum Schutz Schwächerer, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können oder noch zu jung dafür sind, die Impfung der übrigen Kinder und Mitarbeitenden wichtig sei, wie Pabst betont. „Wir genießen hier den Luxus, dass die Krankenkassen dies bezahlen. Dann sollten wir das auch nutzen“, sagt Kabashi – und räumt dennoch Verständnis ein für jene, die Vorbehalte gegen die neue Pflicht haben. „In meinem Bekanntenkreis gab es bereits eine Impfreaktion. Das möchte man mit seinem Kind
natürlich nicht erleben.“

Ernste Gespräche kommen noch

Bei dem in Kaltenweide ansässigen Verein Febel (Freie evangelische Bildungseinrichtungen Langenha gen), der ebenfalls Kinderbetreuung anbietet, ist sich Geschäftsführer Christoph Schließke durchaus bewusst, dass die ernsten Gespräche erst noch kommen werden. „Wir werden die Vorschriften sehr strikt umsetzen“, hält er fest. Nicht gegen Masern geimpfte Kinder würden nicht mehr aufgenommen. „Und wer von den Bestandskindern nach Ablauf der Übergangsfrist die Impfung nicht nachgeholt hat, mit denen werden wir den Betreuungsvertrag auflösen müssen.“ Die davon betroffenen Eltern müssten sich dann eine andere Art der Betreuung suchen. „Wir werden dies auch noch einmal bei den turnusgemäßen Elternabenden thematisieren.“

Auch Tänzer bietet den Eltern bei Bedarf Gespräche an. „Ich kann natürlich keine ärztlichen Empfehlungen aussprechen“, sagt die Vorsitzende der Elterninitiative Kita-Zirkel. Auch eine allgemeine große Elternversammlung hält sie für keine gute Idee. „Da hat jede
Person eigene Fragen und Ansichten.“ Sie habe allen Eltern das umfangreiche offizielle Informationsmaterial zukommen lassen und ziehe im Anschluss gegebenenfalls das persönliche Gespräch vor.

Quelle: Nordhannoversche Zeitung, Rebekka Neander

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