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Koalition plant Kita-Reform: Kommt die dritte Fachkraft?

Hannover. Müssen Kindertagesstätten demnächst in jeder Gruppe drei Fachkräfte einsetzen? Nach HAZ-Informationen will die rot-schwarze Regierungskoalition in Niedersachsen diese Regelung nun einführen. Im Gespräch ist demnach, die dritte Kraft ab 2023 in allen Kita-Gruppen für Kinder ab drei Jahren verpflichtend einzuführen. In Krippengruppen für die Ein- bis Dreijährigen gilt eine solche Regelung bereits ab August dieses Jahres. Das Land müsste den Kommunen die auf 120 Millionen Euro jährlich bezifferten Kosten erstatten.


Vor allem die CDU-Fraktion dringt auf die schnelle Einführung einer dritten Kraft. FDP und Grüne hatten bereits im vergangenen Jahr einen Gesetzentwurf zur dritten Fachkraft in den Landtag eingebracht. Das hatte die große Koalition damals mit Verweis auf handwerkliche Schwächen abgelehnt.

„Wir sind angetreten, die Qualität in den Kindertageseinrichtungen zu steigern, und das setzt die Koalition auch um“, sagt Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) jetzt. Noch seien die Gespräche über mögliche Maßnahmen nicht abgeschlossen. Offenbar hat Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) noch Bedenken bei der Finanzierung angemeldet. CDU-Fraktionsvize Mareike Wulf hält den aktuellen Personalschlüssel von zwei Fachkräften pro 25 Kinder für nicht mehr zeitgemäß. „Wir können nicht nur immer nur neue Aufgaben für die Kitas definieren, sondern wir müssen auch nachhaltig etwas für die Qualität tun“, sagte sie. „Wir müssen eine Perspektive schaffen für die Leute, die wir jetzt einstellen.“ Wulf hält es für möglich, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen. Es gebe derzeit mehr Nachfrage als  Ausbildungsplätze. Viele Gemeinden zweifeln daran und bitten darum, die Reform zu verschieben.


Die Koalition plant eine dualisierte Ausbildung, um die dritte Fachkraft möglichst schnell in die Kitas zu bringen. Danach werden die angehenden Erzieherinnen parallel zu ihrer vierjährigen Ausbildung bereits in den Kindergärten beschäftigt – und sind nicht wie derzeit überwiegend als unbezahlte Praktikanten in den Kitas tätig.


Niedersachsen hat vom Bund im vergangenen Jahr insgesamt 526 Millionen Euro für die Verbesserung der Kindertagesbetreuung zur Verfügung gestellt bekommen. Das Land will das Geld unter anderem in die „Gewinnung und Bindung von Fachkräften in Kitas“ investieren. Dieses Förderprogramm läuft allerdings Ende 2022 aus.


Auch ein Bündnis aus Kita-Vertretungen setzt sich für eine dritte Fachkraft pro Gruppe ein. „Um Eltern und pädagogischen Fachkräften wieder Verlässlichkeit in den Strukturen zu zeigen, ist die dritte Fachkraft für alle Kindergartengruppen notwendig“, heißt es in einem Positionspapier des Bündnisses.


Im neuen Kindertagesstätten-Gesetz sollen auch einheitliche Standards für die Kindertagespflege formuliert werden. Ferner soll geregelt werden, dass zum Beispiel Eltern künftig in Notfällen Fachkräfte in den Kita-Gruppen vertreten können – bis zu einer Woche pro Jahr.

Quelle: HAZ, Marco Seng

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